Maßnahme:
Das Herzstück des Paul Gerhardt Stiftes ist die im Jahr 1889 zusammen mit dem Diakonissenmutterhaus erbaute Kapelle.
Wiederholte Umbauten hatten den ursprünglich freundlichen und warmen Charakter der Kapelle regelrecht entstellt. Die Apsis war vollständig mit schwarzem Stein ausgekleidet, die zerstörten Apsisfenster durch dunkle Gläser mit geringem Lichteinfall ausgetauscht und das gesamte Interieur - selbst die historischen Originalmöbel - waren mit einem grauen Lackanstrich versehen.
Die umfangreichen und kleinteiligen Restaurationen wurden unter Beachtung historischer Vorgaben durchgeführt, Stuckteile ergänzt, Bauteile rekonstruiert, sämtliches Mobiliar von Lackschichten befreit, behandelt und sodann naturbelassen. In Zusammenarbeit mit der Künstlerin Erica Feist wurden eigens für die Apsis neue, helle Fenster entwickelt.
Als besonderes Schmuckstück der Kapelle gilt die historische Schleifladenorgel, als eine der letzten Ihrer Art in Deutschland. Kriegsbedingt waren Prospektpfeifen zerstört, der gesamte Korpus verzogen und (ebenfalls) grau lackiert.
Die Orgel wurde in Einzelteile zerlegt, Register, Manuale und Pfeifen gereinigt, bzw. ausgewechselt sowie Ersatzteile angefertigt und insgesamt auf den neuesten möglichen Stand der Technik gebracht. Zur Herstellung der Originalklangfarbe der Orgel wurden die Prospektpfeifen aus einer Zinn-Blei-Legierung nachgegossen und aufwendig eingestimmt. Anstelle des schmucklosen grauen Anstriches wurde der Korpus sorgsam abgebeizt, seitdem erstrahlt er wieder in warmen Naturholztönen.
Fotos: Paul Gerhardt Stift, Wolfgang Reich, Lz. u. CC BY 3.0, 'Berlin - Wedding, Paul Gerhardt Stift', Frederic Schweizer und Die Brücke - Architekten und Ingenieure